Barbara Roth: Eine Würdigung ihrer Leistung zum Ende Ihrer Präsidentschaft von Reinhard Hollunder

Der 7-jährige Wandel des Deutschen Sportlehrerverbands
 Bayern e.V. unter der Führung von

Barbara Roth in den Jahren 2012 – 2019

Am 15. März 2019 schied Barbara Roth, die Präsidentin des Deutschen Sportlehrerverbands Landesverband Bayern, e.V., anlässlich der Hauptversammlung auf eigenen Wunsch aus dem Amt und beendete damit eine für den DSLV bemerkenswerte und erfolgreiche Periode.
 Diese Veränderungen des Bayerischen Sportlehrerverbands während ihrer Amtszeit verdienen es, näher in Augenschein genommen zu werden, bevor sie in der Augenblicksvergesslichkeit versinken.

 Praktisch mit dem Tag der Übernahme des Vorsitzes im Jahre 2012 setzte Barbara Roth eine dynamische Veränderung des Berufsverbands DLSV Bayern in Gang, die sehr tiefgreifend war.

Der alte DLSV Bayern veränderte sein inneres und äußeres Gesicht unter ihrer Präsidentschaft grundlegend. Für die Mitglieder hieß dies, von einem bis dato weitgehend gymnasialen Blickwinkel Abschied zu nehmen. Aber – und dieses Mal stimmt dieser Satz wirklich – es gab keine Alternative, wenn der Verband überleben sollte: Die Zielsetzungen und Ansprüche der Gegenwart in den Sportarten hatten sich dramatisch verändert, die Fortbildungen des DSLV wurden immer seltener besucht, die Altersstruktur der Mitglieder bedingte die stetige Abnahme der Mitgliederzahl, jahrelang gab es praktisch keine neuen Mitglieder.

Es waren fundamentale Öffnungsprozesse notwendig hin zu neuen Verbandsstrukturen, hin zu neuen Mitgliedern in allen Schularten, hin zu aktiven Werbeaktionen für neue Mitglieder. Es brauchte einen ganz neuen Vorstand, neue zeitgemäße Kommunikationsmittel und nicht zuletzt eine neue Geschäftsstelle. In dieser Zeit wechselten sowohl die jeweiligen Geschäftsstellenleiterinnen als auch die Geschäftsstelle drei Mal.
Doch das war notwendig, nicht, um die veralteten Ordnungssysteme auf Papier und in endlosen Ordnerreihen, die Mitgliederkarteien und Organisationsstrukturen der Gegenwart anzupassen – sie mussten durch gänzlich neue digitale Systeme ersetzt werden. Es galt darüber hinaus ganz neue Mitglieder, auch in den Vorstand, zu werben und zu wählen. Diese Öffnung war für ein paar der „alten“ Mitglieder überhaupt nicht einfach und zum Teil auch schwer zu ertragen, was sich in einer überaus turbulent verlaufenen Mitgliederversammlung im Jahre 2014 äußerte und was zu allerdings sehr überschaubar wenigen Austritten führte. Dafür kamen immer mehr Neumitglieder.

Barbara Roth brachte neue Sichtweisen und Optionen für den Schulsport. Ihre Ziele in diesem Öffnungsprozess waren u.a. „die tägliche Sportstunde“ in der Schule, die „bewegte Schule“ oder auch die Idee einer Petition „Bayern, beweg Dich!“, für die sie sich auf allen – und ebenfalls neu – vor allem auch auf politischer Ebene zwar ohne „Schlagzeilen trächtigen“ Erfolg, aber nie vergeblich einsetzte. Barbara Roth wusste, dass es eines permanenten Veränderungsmarathons bedurfte in jeweils kleinen Schritten, immer nur so, wie es für die kleine und neue junge „Frauenschaft“ im Vorstand möglich – vor allem aber in der politischen Szene mit all ihren Fallstricken und Hinterhalten umsetzbar war: das immer wiederholte Sichtbarmachen der Bedeutung des Sports im Kindes- und Jugendalter.

Die von ihr redaktionell geleiteten und verfassten DSLV-NEWS beschränkte sich nicht auf ein neues Layout der Verbandzeitschrift, sondern nun stellten dort auch vermehrt sportwissenschaftliche Vertreter-innen ihre Meinungen dar. Themen, wie die Sportbrille für den Schulsport, Schneegleitsport in der Schule, die abnehmende Schwimmfähigkeit und Wassersicherheit und die großen pädagogischen Chancen von Sport lagen ihr sehr am Herzen. Nicht zuletzt durch ihr Wirken gab es eine Expertenanhörung zum Thema Schwimmen im Landtag und sie lieferte einen Expertenbeitrag. Sie verfasste diverse Stellungnahmen zur Bedeutung des Schwimmens in der Schule, Artikel zu Wagnisbildung, Chancen des Skifahrens für die Pädagogik und vieles mehr. Die Anfragen aus der Presse und von den Mitgliedern stiegen beständig. Der DSLV wurde unter ihrer Führung mehr wahrgenommen.

Fast könnte es man heutzutage vergessen, weil es als selbstverständlich erscheint: Aber die auf Ihre Veranlassung geschaffene neue Website sorgte nicht nur für einen dauerhaften Zugang zu den Artikeln der gedruckten Version und bietet umfassende weitere Informationen zu diversen Themenfeldern, sondern kommentierte seither praktisch tagesaktuell das politische Geschehen rund um den Sport in Bayerns Ausbildungseinrichtungen.  Und so wurde die Website des DSLV unter ihrer Ägide zu einem weit über Bayern hinaus häufig genutzten Anlaufpunkt für Spezialisten des Sportunterrichts. Auch auf Facebook ist heute der DSLV Bayern vertreten. Vertieft wurden die Argumente für mehr Sport in der Bildung durch die Website und die Initiative „Bayern, beweg Dich!“.

Hier konnten viele Fachwissenschaftler gewonnen werden, die ihre Fachkompetenz für mehr Sport- und Bewegungsbildung in Bayern durch Beiträge einbrachten.

Neue Mitglieder und Kolleg-innen sowie neue Sportarten erforderten auch neue Fortbildungen im neuem Ambiente mit neuen Fortbildnern – mit neuen Wegen der Kommunikation. Auch das brachte sie auf den Weg.

Die Organisations- und Struktursanierung des DLSV und deren permanente Weiterentwicklung in den letzten 7 Jahren führte zu einem neuen Selbst- und Anforderungsverständnis nicht nur unseres Berufsverbandes sondern darüber hinaus auch seiner Sportlehrerinnen und Sportlehrer. 

Diese Veränderungen in den letzten 7 Jahren erforderten permanente Klarheit, Mut, Entschlossenheit und nicht zuletzt den positiv gestimmten nicht versiegenden Einsatz von Barbara Roth, wohlgemerkt immer auf der Basis eines unbezahlten „Ehrenamtes“.

So ist in diesen 7 Jahren eine solide Grundlage geschaffen worden mit der der neu gewählte DLSV-Vorsitzende Günther Felbinger 2019 den inzwischen wieder auf ca. 750 Mitglieder gewachsenen DLSV, organisatorisch sorgenfrei, in die digital-kreative Sportzukunft führen wird.

Barbara Roth gebührt die herausragende Anerkennung und vor allem ein überaus großer Dank für die zeitraubende, oft mühevolle, manchmal aussichtslos erscheinende und doch wiederum bleibend vorbildliche und wirklich erfolgreiche verbandliche Arbeit!

Reinhard Hollunder

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