Barfußtraining im Sportunterricht

Füße verstehen – Füße erleben – Füße üben und stärken

von: Reinhard Hollunder,
Sportlehrer, Dipl. – Psych.

Die Füße, das Fundament unseres Körpers – Das Wunderwerk unserer Füße

Unsere Füße erhalten bei weitem nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen! Dabei hängt von ihrer Fitness weitgehend unsere Gesundheit und unser Persönlichkeitsauftritt ab!

Wie selbstverständlich stehen wir auf, gehen, laufen oder treiben Sport. Ganz selbstverständlich! Natürlich machen unsere Füße mit! Sie müssen! Wie sehr und wie lange und mit welcher Intensität machen sie wirklich gut mit? Bis wir irgendwann bemerken, dass uns unsere Füße weh tun. Kräftige und gepflegte Füße aber tun nicht weh!

Schauen wir uns das Wunderwerk unserer Füße ein wenig genauer an.

Die Füße haben generell die Aufgaben, den Auftritt entsprechend der Belastungsstärke abzu-federn, das Gleichgewicht zu halten, auf die (Un-)Ebenheiten zu reagieren und für die dynamische Fortbewegung zu sorgen.
Bei jedem Schritt werden 19 Muskeln, 28 Knochen, 33 Gelenke, und 107 Sehnen und Bänder unmittelbar beansprucht oder in Schwingungen versetzt. Die Sehnen übertragen die Muskelkraft über Schwingungen auch auf die entsprechenden Knochen. Die Kreuzbänder halten den Fuß kompakt und führen die Sehnen.
Der Schwerpunkt unseres Körpers liegt auf der Mitte unserer Füße zwischen den Fersen, dem äußeren und dem inneren Ballen. Das Längs- und Quergewölbe des Fußes wirken beim Auftreten wie eine Federung. Es werden bei jedem Schritt darüber hinaus einige hundert Muskeln, z.B. über die Beine und über die Körperbalance auch Sehnen und Knochen im gesamten Körper in Bewegung gesetzt.

Es ist leicht einzusehen, dass über die Fitness der Füße, nicht nur die Statik und Dynamik des Körpers, w.z.B. eine gefestigte und beziehungsfreundliche Körperhaltung, sondern auch die Vitalenergie, sowohl die geistige Leistungsfähigkeit als auch die psychische Verfassung, angeregt und verstärkt werden.

Das alles geschieht meist ohne uns darüber bewusst zu machen, dass dies über die Fußsteuerung, quasi wie von selbst abläuft. Und solange die Fußbodenmuskeln stark genug sind, die Körperbelastungen zu tragen bzw. auszugleichen, solange ist der Fuß schmerz- oder beschwerdefrei und so fühlen wir uns auch ganzheitlich wohl.

Die Bewegungsarmut vieler Kinder und Jugendliche und die Auswirkungen auf die Fußmuskulatur
Besonders die Kinderorthopäden stellen fest, dass die Kinder und Jugendlichen fast nicht mehr (draußen) in ihrer Freizeit die großen Ballspiele spielen oder (mit ihren Eltern) wandern oder schwimmen (75-80%), sondern von klein auf viel zu bewegungsreduziert, um nicht zu sagen bewegungsarm vor dem Smartphon, dem PC oder dem Fernseher sitzen.
So bringen sie, wenn sie in die Schule kommen, keine „motorische Grundausbildung“ mit. D.h. durch eine unzureichende Fußstabilität fehlt die notwendige Beweglichkeit, Geschicklichkeit und die Muskelkraft, was zu Fußfehlstellungen, zu einer kraftloseren Körperhaltung und auch zu (vermeidbaren) Verletzungen führt.
Eine gute Fußkoordination benötigt demnach gezielte Fußbodenmuskelarbeit, die sich durch viel Bewegung meist von selbst einstellt. Grundlagenbewegungen ermöglichen nicht nur einen gesunden Muskel- und Knochenaufbau und damit auch eine gute Körperhaltung, sie stärken darüber hinaus auch das Herz-Kreislauf-System und die Abwehrkräfte. Eine hohe Bewegungssicherheit und eine anforderungsgemäße Körperkoordination sind die Folgen.

Umgekehrt zeigen sich Körper-, Bewegungs- und Kognitiv-emotionale-Einschränkungen leider nicht sofort, meist erst Jahre später. Das Versäumte (Fußfehlbildung) ist jedoch nicht so ohne weiteres nachholbar.
Deshalb gilt es, die unzureichende „motorische Grundausbildung“ im Schulsport sobald und so intensiv als möglich nachzuholen bzw. in Szene zu setzen, z.B. auch und gerade über das Barfußlaufen.

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Das Barfußlaufen im Sportunterricht

Um es gleich hier zu sagen: Es gibt keine ministeriellen Regelungen für das Barfußlaufen im Sportunterricht. Vielmehr ist auch in dieser Frage die pädagogisch verantwortungsvolle Sportlehrer/in gefragt und gefordert. Es gilt in eigenem Ermessen Risiken und Chancen abzuwägen und eine vernünftige, angemessen begründete Entscheidung zu treffen, wer wann barfuß laufen muss, soll oder kann. Das Barfußlaufen ist aber aus den obigen Erkenntnissen ungemein wichtig, um die Fußmuskulatur wirkungsvoll zu stärken, was in den Sportschuhen nicht möglich ist. Barfußlaufen soll im Sportunterricht ganz bewusst, gezielt und aufbauend eingesetzt und durchgeführt werden.
Idealerweise findet Barfußüben gemeinsam statt. Damit können keine schweren Sportschuhe von nicht-barfuss- Läufern auf Barfüssen landen, z. B. bei Ballsportarten wie Basketball.

Vorbild für die Barfüßigkeit im Sportunterricht sind seit jeher die Sportarten Gymnastik, Turnen, manche Tanz- und Kampfsportarten. Wenn wir uns den Körperausdruck der Sportlerinnen und Sportler dieser Sportarten genauer ansehen, so drückt sich der in einer aufrechten Körperhaltung, bewussteren Körperspannung und intensiverem Körpergefühl aus. Dass dies nicht zuletzt von einer guten bis sehr guten Fußmuskulatur und Fußmotorik ausgeht, wird nirgendwo mehr bestritten.

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Wie lässt sich die Fußmuskulatur trainieren?

Das Laufbild des Kindes ist bis zum 4. Lebensjahr in seiner Unterschiedlichkeit (z.B. Plattfuß) noch nicht nach allgemein verbindlichen Kriterien trainierbar. Ab dem 7. Lebensjahr, also spätestens mit der Einschulung, kann und sollte das Gehen und Laufen richtig trainiert werden. Nach Aussagen von Kinderorthopädenfehlt bei vielen Kindern und Jugendlichen heute die „motorische Grundausbildung“. Damit wird nicht nur die Fußmuskulatur weder angeregt noch ausgebildet, sondern auch das Aufrichten des gesamten Körpers bleibt zurück.
Das Barfußlaufen ist daher ein wichtiges Element in der Bewegungsplanung und Bewegungssteuerung für Kinder und Jugendliche. Wir haben im Sportunterricht mannigfaltige Möglichkeiten das Barfußlaufen gezielt einzuplanen. Es gilt, die Fußmuskulatur, insbesondere die, die das Quer- und das Längsgewölbe im Fuß bilden und halten zu verstärken, um Platt-, Senk-, Spreiz- oder Knickfüße zu vermeiden bzw. zu korrigieren. 80% der Bevölkerung leiden inzwischen unter dieser Insuffizienz mit weitreichenden Folgen für die Statik der Wirbelsäule und der Gelenke.

Beim gezielten Fußtraining geht es vordergründig und immer zunächst um die Stärkung der Fußmuskulatur, des Fußgelenkes und um die Verbesserung der Fußkoordination.

Die Innenseiten der Füße sollten uns tragen. Die Belastungslinie verläuft von der Innenseite der großen Zehe bis zur Innenseite des Fersenbeines. Mit der 2. Übung, der Übung im Stehen (siehe unten) wird ein anderes bzw. neues Körperbewusstsein aufgebaut. Es gilt über das Abrollen des ganzen Fußes die Wahrnehmung des Widerstandes am Boden und das Aufrichten über die Zehen bewusst zu spüren und zu lernen! Mit zunehmender Übungserfahrung verbessert sich die Körperwahrnehmung, das Körpergefühl (“Wie verläuft die Bewegung eigentlich richtig?“), die Beweglichkeit und die Durchblutung des Fußes.

Über die unten angefügten Übungen und Bewegungsimpulse für die Zehen-, Außen- und Innengelenke kommt es zur Bildung bzw. Stabilisierung einer guten Fußbodenmuskulatur. Damit werden die Bewegungsimpulse vom Fuß über das Schienbein hinauf über den Oberschenkelhals, in das Hüftgelenk und weiter durch das kleine Becken zu den Lendenwirbeln und schließlich durch den Wirbelkanal bis zum Atlas weitergeleitet. Über reflektorische Wellenbewegungen (Aufrichtungsreflexe) breitet sich so die innere Energie aus, die sich in den Übungsfolgen allmählich in einer guten Körperhaltung manifestiert. Gut trainierte Stütz- und Haltemuskulatur in den Füßen verbessern daher signifikant die Körperhaltung und beugen (Sport-) Verletzungen und frühen Verschleißerscheinungen vor. Eine gute Körperhaltung beginnt bei den Füßen: der Ganzkörpereffekt der Fußmuskulatur.
Untrainierte Schüler benötigen beobachtungsstarke SportlehrerInnen, weil sie anfangs nicht in der Lage sind, den Fuß von der Ferse bis zur Fußspitze voll und richtig abzurollen. (Fehler in der Bewegungsausrichtung) Die nach außen gerichteten Füße sind möglichst in Parallelstellung zu bringen. Es gilt sowohl Bewegungserfahrung zu sammeln, als auch konditionelle und koordinierte Fähigkeiten zu erwerben und damit die Belastbarkeit der Füße systematisch zu steigern. In diesem Zusammenhang erhöht sich auch das Gleichgewichtsgefühl.

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Barfußübungen im Sportunterricht:
Vorbemerkung: Die Fußübungen benötigen eine einstimmende und zustimmende verbale Wahrnehmungsbegleitung durch den/die SportlehrerIn. So entwickelt sich ein immer stärker aufbauendes Gefühl für den eigenen Körper von der Basis, vom Fuß, her: z.B. „Wie warm sind denn im Moment meine Füße?“ „Kann ich einen Unterschied zwischen meinem linken und rechten Fuß feststellen?“ „Meine großen Zehen und meine kleinen fühlen sich ganz anders an: …“. „Wie viel Kraft spüre ich in …?“
Verbale Impulse geben Raum zum Fühlen, Spüren, intensiverem Kennenlernen und zum Ganzkörpergefühl der Persönlichkeit. Sie entwickeln die Zugehörigkeit der Füße zum Körper.

1. Wahrnehmung der Füße: Die Füße als besondere Körper- und Leibzugehörigkeit spüren

Sitzen im Kreis: Dieses erste Einfühlen kann durchaus meditativ sein
* Die Füße mit den Fußsohlen zu- und aneinander legen und mit beiden Händen zunächst über die Oberseiten und mit den Daumen die Unterseiten anfangs leicht, dann immer fester
streichen.
* Mit dem Handballen oben (mehrmals) über die Füße streichen, dann unten. Die Füße
werden allmählich angewärmt
* Mit beiden Daumenballen die Fußgewölbe von unten in Form drücken
* Die Zehen lang ziehen, einzeln; den Unterschied der einzelnen Zehen sowohl muskulär
als auch das Knochengefüge spüren
* Die Zehen nach oben ziehen und drücken — wahrnehmen
* Die Zehen nach unten ziehen und drücken — wahrnehmen
* Jetzt die Zehen fest nach oben und nach unten, mehr Wärme hinein bringen
* Die Zehen auseinander ziehen, die Zwischenräume vergrößern — anschauen
* Wer kann die Zehen schon ohne Finger auseinander bringen? (Zehen spreizen)
* Die Füße aufstellen, Knie zusammen, jetzt gezieltes Abrollen des ganzen Fußes von den
Fersen angefangen bis zu den Spitzen der Zehen – Anfangs möglichst im Zeitlupentempo,
wahrnehmen der Fersen, der seitlichen Muskeln, das Erreichen der Ballen der großen Zehen
danach das Aufstellen der anderen Zehen bis über die Zehenbeeren hinüber zur vordersten
Spitze der Zehen; öfter wiederholen
wahrnehmen des mittleren Hohlraumes (Längsgewölbe) und des Quergewölbes vor den
Zehen – ansprechen der Bedeutung für das Gehen, Laufen, Springen und Aufrichten

* Abschließend im Kreis: die Füße im Schneidersitz in die Hand nehmen und
zunächst einmal die Zehen der Reihe nach durchtasten und wirklich auch massieren:
„Wie fühlen sich meine beiden Füße jetzt an?“ „Eher kalt oder warm?“ „Wenn ich
unten massiere und wenn ich oben massiere?“
„Wie fühlen sich meine großen Zehen an?“ „Wie fühlen sich meine die kleinen Zehen an?“
„Im Unterschied zu den großen Zehen?“ „Und die anderen Zehen? Wir massieren diese
auch!“ „Welche sind meine stärksten Zehen und warum?“ „Wozu brauchen wir diese
genau?“ „Stärken wir noch einmal unsere Zehen – drücken wir sie fest gegen unsere
Finger!“

* Beenden der ersten Übungen:
* Beine ausstrecken und besonders die Zehen intensiv strecken und die Beine und Füße
ausschütteln
* Zuletzt in der Rückenlage den ganzen Körper strecken, die Arme über den Kopf hinaus
und die Beine bis in die Fußspitzen hinein strecken, auf die linke Kante des Körpers rollen,
auf die rechte Kante und dann über das Sitzen zum Stehen kommen (Das Wärmegefühl
ansprechen)

* Stehen im Kreis: In den Barfuß einspüren:

Ziele:

  • Verstärkung und Erweiterung einer Einfühlung in die Füße als wesentlicher eigener
    Körperteil – Körper – Erleben
  • Verstärkung der koordinierten und konditionellen Fähigkeiten
  • Erfahrungen verschiedenen Bewegungskönnens

* Ein- und auswärts drehen eines Fußes auf der Spitze des großen Zehen: Hände in den
Hüften, einen Fuß etwas seitlich stellen und entspanntes Drehen des Fußes auf
der Spitze des jeweiligen großen Zehen – Die Beweglichkeit und Gelenkigkeit ansprechen
* Die Füße stehen parallel. Nur die Zehen anheben. Die Fußballen bleiben noch am Boden;
oftmaliges Wiederholen
* Die Fußballen bleiben auf dem Boden, Zehen fest gegen den Boden drücken und
entgegengesetzt fest Richtung Schienbein – im Wechsel
* Die Zehen auseinander spreizen; welche Zehen gehorchen? Warum?
* Die Füße stehen parallel auseinander ca20cm. Die Fersen zueinander drehen
* Wippen nur auf den Zehenspitzen hin und her, noch nicht über den ganzen Fuß; ggf. nur ein
Fuß zuerst, um die Zehen besonders gut zu spüren; (Kräftigen der Zehenmuskulatur)
Dann mit den Fußzehen beider Füße immer stärker hin und her wippen,
Pausen einlegen – Füße ausschütteln
* Danach Vor- und Zurückschaukeln beider Füße, von den Fersen bis zu den Zehen und
zurück zur Ferse
(Mit gesammelter Aufmerksamkeit und durch die mentale Begleitung wird anfangs ganz
vorsichtig und dann immer stärker sowohl der Muskeltonus der Füße erhöht als auch mehr
Körperbewusstsein aufgebaut. Dabei ist es wichtig auf das richtige Abrollen über die ganze
Fußsohle zu achten. Gleichzeitig gilt es den Körper in der Hüfte aufzurichten, um damit
Körperspannung zu entwickeln.)
* Auf den Außenkanten stehen ggf. einbeinig (für einen Moment)
* Auf den Innenkanten stehen ggf. einbeinig (für einen Moment) schließlich im Wechsel –
„Was ist für mich leichter /angenehmer?“
* Jetzt nur auf den Fersen stehen (Wer hält es am längsten aus?)

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Barfuß-Partnerübungen:

  • Gegenübersitzen: Die Fußsohlen erst am Boden aneinander, die Zehen aneinander, die
    einzelnen Zehen gegeneinander drücken
  • Gegenübersitzen: Füße jetzt in der Luft kleine und große Kreise einwärts/auswärts
    In der Luft die Füße gegeneinander drücken und dann die einzelnen Zehen „Welche Zehen sind stärker?“
    Mit den Füßen in der Luft aneinander, sich gegenseitig mit dem Gesäß
    vom Boden abheben
  • Gegenüberstehen:Parallel-Hampelmann
  • Gegenüberstehen:Kosakentanz in der tiefen Hocke mit gegenseitiger Handhaltung
  • Seite an Seite Jeweils das rechte Bein senkrecht hoch gestellt; mit den Füßen eingehakt liegen, Kopf in und nun das Bein des anderen gegen den Boden gedrückt; lks und rts gegenseitiger Richtung
    * Gegenübersitzen Die Füße des anderen „massieren“ und sich gegenseitig mitteilen, wie zum Abschluss: sich dessen Füße anfühlen: z.B. muskulär; weich; hart; warm; kalt

 

Barfuß-Gehen: am Anfang erst gehen und nur gehen:

Ziele:
– Die Bewegungsabläufe und Bewegungsausführungen bewusster wahrnehmen
– Das eigene Geschicklichkeits- und Belastungsvermögen selbstbezogen analysieren
– Die erlebten Erfahrungen einordnen in die bisherigen Körpererfahrungen
– Eine bewusste(re) aktive Rolle nicht nur ermöglichen, sondern auch abverlangen Endzusammenfassung und Reflexion über die konditionellen, Geschicklichkeits- und Förderzusammenhänge

  • Einfaches bewusstes Gehen und Abrollen bis über die Zehen hinaus – Kontakt herstellen mit dem Fußboden-(Belag)
  • Nur auf den Zehen gehen – „Wie fühlen sich die Zehen an?“
  • Auf den Zehen gehen und die Arme und den Körper fest gegen die Decke strecken – Fuß-Gelenk-Arbeit – für das Aufrechterhalten des Oberkörpers (OK); dazwischen wieder normal gehen
  • In der (tiefen) Hocke auf dem ganzen Fuß gehen und unten bleiben – „Gehe ich mehr außen oder mehr innen oder mit dem ganzen Fuß?“ „In welche Richtung zeigen meine Fußspitzen?“
  • Normal auf den Außenkanten gehen –
  • Auf den Innenkanten gehen – „Was ist für mich leichter?“
  • Außenkanten – (Innenkanten) Richtungswechsel nach links/nach rechts gehen (ggf. Hinweis auf das Skifahren)
  • Fersengehen – auch in der leichten Kniebeuge
  • Fersengehen im Wechsel mit Zehenspitzengehen
  • Rückwärtsgehen – auch im Wechsel: Außenkanten/Innenkanten – Fersen/Zehenspitzen
  • Seitliches Gehen – überkreuztes Gehen, z.B. linker Fuß über den rechten
  • Seitliches Gehen im Wechsel mit Außen- bzw. Innenblick
  • Schnelles normales Gehen im Wechsel mit ganz langsamen Gehen

Danach erst Laufen

Ziele:
– Einüben der korrekten Fußbewegungen und Lauftechnik
– Das eigene Fuß-Wahrnehmungs- und Bewegungsbedürfnis entwickeln
– Erweiterung der Bewegungserfahrungen und Bewegungsintelligenz
– Systematische Steigerung der persönlichen Belastbarkeit, hier der Füße
– Das Leistungsvermögen der eigenen Füße und den dies bezüglichen individuellen Lernfortschritt einschätzen und bewerten lernen
– Transfer der Fußerfahrungen herstellen mit Bezug zu Anforderungen des Alltags

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Ein Barfuß-Parcours im Sportunterricht: auch als Circle möglich
Ziele:
– Stärken der Muskeln, Sehnen und Bänder
– Stabilisieren der Gelenke
– Volles Aufrichten der Wirbelsäule während einer terminierten Belastungszeit
– Training des Bewegungsausgleichs, der Balance
– Schulung grundlegender Motorik

  • Auf den am Boden ausgelegten Sprungseilen balancieren
  • Auf umgelegte Bänken balancieren
  • Sprossenwände überklettern – oder von einer Stufe auf die nächsthöhere springen
  • Den Stufenbarren auf dem niederen Holm überqueren
  • Über unterschiedliche Kastentreppen steigen mit Schlusssprung auf die Weichbodenmatte
  • Stehen auf dem Kipp-Balancebrett bzw. Wasserkissen
  • Mit den Zehen greifen: z.B. Papier; Handtuch; Bleistift; kleine Kiesel; Murmel
  • Einbeiniges Fußrollen auf einer gefüllten Wasserflasche
  • Seilspringen auf der Matte
  • Auf 1 Bein ca. 10 – 15 Sek. stehen bleiben
  • Schulterstand („Kerze“) auf der (Weichboden-) Matte mit Fußdrehen einwärts, auswärts

 

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Ein Barfuß-Circle im Sportunterricht

Ziele:
– Stärken der Muskeln, Sehnen und Bänder mit unterschiedlichem Anregungspotenzial und zeitlichem Limit
– Verbesserung der Fußkoordination/Außen- und Innengelenke
– Einbeziehen der Rumpf- und Gesäßmuskulatur
– Verstärken der individuellen Statik

  • Auf- und Absteigen auf einen Kastenteil
  • Leichte Kniebeugen an der (Sprossen-) Wand
  • Einbeinige Kniebeugen an der /Sprossen-) Wand oder am Stufenbarren
  • Aus dem Fußgelenk hüpfen auf dem Sprungbrett
  • Liegestütze bei überstreckten Zehen
  • Seilspringen auf einer (Iso-) Matte – die Besseren einbeinig
  • Wechselspringen über die umgedrehte Bank (Bankwedeln)
  • Sitz an der Wand
  • Basketball im Stehen in die Luft werfen, schnell hinsetzen und im Sitzen auffangen, aus dem Sitzen den Ball nach oben werfen und im Stehen wieder auffangen
  • Im Stehen/Sitzen: Hände hinter dem Kopf: mit dem linken Knie den vorgezogenen Ellbogen berühren abwechselnd mit dem rechten Knie den linken Ellbogen

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Bewährte Abschlussphase am Ende jeder Übungseinheit:

Zum Abschluss des Barfußtrainings möglichst sitzend im mittleren Basketballkreis zum Erfahrungs-, Erlebnis- und Feedbackaustausch und zum Anregen anderer, neuer Möglichkeiten sich in Ruhe niederlassen und aufeinander hören, Körpereinfühlung verstärken.

Zur Fußhygiene:
alle SchülerInnen bitte Seife und Handtuch mitbringen und wirklich waschen! Überprüfen!?

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Grundsätzliche Überlegungen:

Das Barfußturnen ist in der Halle immer möglich z.B. bei:
* Aufwärmung
* Gymnastik
* Geräteturnen
* Hindernisparcours
* Ballspielen aller Art, wenn alle barfüßig sind
* Staffettenlaufen

Vorsichtshinweise:
Vorsicht ist geboten bei Kindern und Jugendlichen: bei Diabetes
Fehlstellungen in der Familie (vorbeugend)
Gefäßerkrankungen
Insektengiftallergie (im Sommer draußen)

Es liegt letztlich in unserer Sportlehrerhand wann, wie oft und mit welcher Zielrichtung wir barfuß den Sportunterricht durchführen. Dass dies wirklich notwendig ist, liegt auf der Hand. Sein überragender Gesundheitswert wird medizinisch überall betont.

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Sportschuhe oder Barfußsport?

Ohne Schuhe bewegt sich der Fuß freier, die Muskeln am Fuß sind dabei voll in Aktion.
Beim Barfußlaufen dämpfen nicht die Schuhsohlen das Auftreten. Vielmehr wird durch ein individuell dosiert gesteuertes Auftreten Körpergewicht, Unebenheiten und notwendige Geschwindigkeit allein durch die Fußmuskulatur in die Energiesteuerung umgesetzt. Damit wird das Gehen und Laufen nicht mehr so sehr als automatisierter Vorgang empfunden. Der jeweilige Weg wird bewusster ins Auge gefasst und es vollzieht sich ein permanentes mentales und emotionales Abgleichen, wie die jeweilige Wegbeschaffenheit schmerzfrei und optimal betreten und überwunden werden kann. Das mag am Anfang auch vorsichtig-anstrengend sein, jedoch im Erfahrungswissen gewinnt der Fuß Kraft, Geschicklichkeit und Leistungsfähigkeit.

Natürlich führen wir den Sportunterricht meist mit Turnschuhen durch.

Beim Sportschuhkauf ist besonders auf folgendes zu achten:
* Kinder und Jugendliche brauchen keine komplette Dämpfung der Schuhe
* Weiches (auch) Sohlenmaterial für ein spürbares Abrollen der Füße sind günstig
* Lederschuhe, keine Stoffschuhe, die kaum Seitenstabilität zulassen (Schweißbildung?)
* Ausreichende Bewegungsfreiheit für die Zehen
* Möglichkeit zum festen Verschluss für plötzliche Belastungen, bei Beweglichkeits- und Intensitätswechsel und bei Unvorhergesehenem (Unfallvermeidung)

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Informationshinweise:
www.barfußlaufen.de
www.kid-chek.de   — Grundinfos für gesunde Füße

Google-Infos:
*fußtraining (46 Seiten gezielten Fußtrainings)
*fußrückenzentrum
* Ganzkörpertraining
* Kinderorthopäde Dr. Rene Paulus, München
* Barfußpark

Auf 2 Barfußparks sei hier besonders hingewiesen – sie zeichnen sich insbesondere für einen Barfuß-Projekttag aus an dem das Barfußlaufen über mannigfaltige Materialien ausprobiert und mit ansprechender Infrastruktur belohnt wird.
www.barfußparkspalt.de
www.barfußpark egestorf.de

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